Sturm über Tatooine by Kevin J. Anderson

Sturm über Tatooine by Kevin J. Anderson

Autor:Kevin J. Anderson [Anderson, Kevin J.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3-442-43599-4
veröffentlicht: 2012-06-05T16:00:00+00:00


Im Lauf der Nacht drangen imperiale Truppen in Mos Eisley ein und durchsuchten die ganze Stadt nach zwei Droiden. Es verbreiteten sich Gerüchte über ein Massaker an den Sandleuten auf einer abgelegenen Farm, und dann kam es an der Andockbucht 94 zu einer Schießerei, die mit dem illegalen Start eines Schmugglerschiffs endete. Die ganze Aufregung führte dazu, daß Trevaggs Leiche erst am nächsten Nachmittag gefunden wurde.

»Hat ihn denn niemand gewarnt?« fragte Wuher der Barkeeper, als er von einem von Balus Beamten in die Mos Eisley Herberge geführt wurde, um sich die Leiche anzusehen und vor dem Sicherheitschef seine Aussage zu machen.

»Wovor gewarnt?« Balu blickte von seinem Datenblock auf. Er hatte den Gotal noch nie besonders gemocht, aber diesen Tod – er schien mit einem langen, scharfen Messer erstochen und dann sorgfältig ausgeweidet worden zu sein – wünschte er nicht einmal seinem ärgsten Feind.

»Vor der H’nemthe.« Als ihn Balu weiter verständnislos ansah, fügte der Barkeeper hinzu: »Vor dem Mädchen, mit dem er zusammen war. Dem H’nemthe-Mädchen.«

»Nachtlilie?« fragte Balu verblüfft. Das Mädchen schien von ihrer Umgebung viel zu verschreckt – und von Trevaggs Charme viel zu überwältigt – gewesen zu sein, um dem Gotal auch nur ein Haar zu krümmen.

»War das ihr Name?« Wuher verdrehte die Augen. »Er paßt.«

Inzwischen hatte sich eine kleine Menge eingefunden. Natürlich waren keine imperialen Sturmtruppen und keine der Wachen des Präfekten darunter. Dieser Mord war zu unbedeutend und ihre Zeit zu kostbar. Balu verfolgte aus den Augenwinkeln, wie Nackhar dem Gerichtsmediziner ein paar Kredits zusteckte, aber er wollte lieber nicht wissen, wofür.

»Die M’iiyoom – die Nachtlilie – ist eine fleischfressende Pflanze, die sich von kleinen Nagern und Insekten ernährt, die ihren Nektar trinken wollen«, erklärte der Barkeeper. Er stemmte die Hände in die Hüften und starrte das dunkelgefleckte Laken an, das der Gerichtsmediziner über Trevaggs Überreste gebreitet hatte. »Nach der Paarung weiden die H’nemthe-Frauen die Männer mit ihren Zungen aus – sie sind scharf wie Schwertklingen und viel kräftiger, als sie aussehen. Es muß sich um eine biologische Reaktion auf die Tatsache handeln, daß zwanzig H’nemthe-Männer auf eine Frau kommen. Die Männer scheinen der Ansicht zu sein, daß der Liebesakt das Opfer wert ist. Ich habe sie zusammen in der Bar gesehen, aber ich habe nicht geglaubt, daß Trevagg verrückt genug ist, mit dem Mädchen ins Bett zu gehen.«

»Er hat immer damit geprahlt, was für ein toller Jäger er ist«, sagte Balu nachdenklich und trat zur Seite, damit die Sanitäter die Leiche aus dem schmuddeligen, blutbefleckten Zimmer tragen konnten. »Eigentlich hätte er spüren müssen, was ihm drohte.«

»Wie denn?« Der Barkeeper vergrub seine mächtigen Hände in den Taschen und folgte dem Offizier auf die Straße. »Für sie war es auch ein Akt der Liebe.«

Er zuckte die Schultern und zitierte eine alte ithorianische Redensart, die in einigen Sektoren der Galaxis verbreitet war. »N’ygyng mth’une vned ‘sobec’ k’chuv ‘ysobeck.’«

Was frei übersetzt bedeutet: »Das Wort für Liebe in der einen Sprache ist das Wort für Essen in der anderen.«



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